Auf den Straßen der Warschauer Altstadt ist Musik zu hören. Nähert man sich dem Universitäts-Campus steht in großen Buchstaben geschrieben „Juwenalia 2015“. Unzählige junge Leute tanzen ausgelassen zur Musik. Auf der Bühne geben sechs polnische Bands ihr Bestes: Absztyfikanci Dobrej Myśli, Fair Weather Friends, Fismoll, Julia Marcell, Maria Peszek und Mela Koteluk. Bei den Tagen des Studenten „Juwenalia“ feiern junge Leute in ganz Polen mit Konzerten, Paraden und zahlreichen Veranstaltungen das Semesterende noch bevor die Prüfungen bestanden sind. Grenzenlos hat vor und hinter den Kulissen das größte akademische Fest der polnischen Hauptstadt begleitet.
Den Anfang auf der Konzertbühne macht die junge Band Absztyfikanci Dobrej Myśli. Vier Musiker spielen neben ruhiger Gitarrenmusik auch schnelle und energievolle Lieder. Vokalist Krzysztof Kowalczyk lässt zusätzlich die Trompete ertönen. Die vier braunhaarigen Musiker standen bereits im letzten Jahr auf der Juwenalia-Bühne, haben jedoch noch keine CD veröffentlicht. Eine talentierte Band, die am Beginn ihrer Karriere steht.
Zur gleichen Zeit bereiten sich Fair Weather Friends hinter den Kulissen auf ihren Auftritt vor. In einem weißen Zelt sitzen sie zusammen, trinken Mineralwasser und sprechen den Ablauf des Bühnenprogramms. Mit dem Erklingen des letzten Liedes ihrer Vorband heißt es „Scena jest Wasza!“ („Die Bühne gehört Euch!“). Die Lieder bestehen aus einem Mix verschiedener Musikrichtungen. Es sind viele englischsprachige Up-Tempo-Songs dabei. In Polen sind bereits einige Lieder der Band rund um Frontsänger Mateusz Zegan erschienen.
Als dritte Band ist Fismoll an der Reihe. Die melancholischen Indiepop-Lieder wirken entspannend auf die Zuhörer. Viele meist weibliche Fans singen die Texte des 21-jährigen Vokalisten Arkadiusz Glensk mit. Über Polen hinaus ist Fismoll unter anderem in Großbritannien aufgetreten. Passend zum Sonnenuntergang verabschiedet sich die Band und macht damit Platz für Julia Marcell.
Immer mehr Menschen stehen an der Bühne. In der Dämmerung und Scheinwerferlicht ist nun Julia Marcell zu sehen. Die auch in Deutschland relativ bekannte braunhaarige Sängerin mit dem auffälligen Pony überzeugte mit ihrer starken Stimme und dem professionellen Zusammenspiel der gesamten Band. Dem Publikum bekam rockige Klänge von der Band, bestehend aus einem Bassisten, einem Schlagzeuger, einer weiteren Sängerin, und Vokalistin Julia Marcell, zu hören. Die starke Bühnenpräsenz der Sängerin mit dem blauen Jeanshemd und gelben Rock kam gut an. Neben Deutschland und Polen tourt Julia Marcell unter anderem durch die USA, Finnland und Japan.
Das Festivalgelände ist nun komplett mit Menschen gefüllt. Die nächste Künstlerin Maria Peszek liefert einen stürmischen Auftritt ab. Mit einem weißen T-Shirt, das mit roter Farbe bemalt ist und Blut andeuten soll, bewegt sie sich während ihres Gesangs hektisch und schmeißt plötzlich ihre Lederjacke auf den Bühnenboden. Dabei singt die 41-Jährige wortgewandte polnische Texte. Passend zur explosiven Stimmung erleuchtete ein fünfminütiges Feuerwerk am Himmel über dem Universitätsgebäude.
Es ist nun 22 Uhr und die letzte Künstlerin des Abends ist angekommen. Mela Koteluk gibt hinter der Bühne ein Interview. Ihre Band sitzt gemütlich im Zelt oder spricht bei einer Zigarette über den vergangenen Tag. Um 22.45 Uhr steht die 29-jährige Sängerin im bunten Scheinwerferlied. Seit ihrem Album „Spadochron“ ist die 29-Jährige eine der gefragtesten Sängerinnen in Polen. Auch mit ihrem zweiten Album „Migracje“ erzielte die Blondine einen Plattenerfolgt. Unter anderem ist sie auf Festivals (siehe: Im Tanzfieber: Polnische Festivals) und weiteren Juwenalia-Konzerten (siehe: Juwenalia: Tage des Studenten) zu sehen.
Nach dem Konzert feiern auch die Bands vor und hinter der Bühne. Dazu gibt es Bier und Krakauer-Würstchen. Denn auch für sie ist Juwenalia wie ein großes Fest der Jugend!
Weitere Fotos findet ihr in der Bildergalerie: Juwenalia Warschau.
Erfahrt mehr über die bevorstehenden Juwenalia-Konzerte und Veranstaltungen in dem Artikel Juwenalia: Tage des Studenten. Weitere Artikel zu Juwenalia 2015 folgen auf Grenzenlos: Deutsch-polnische Jugendthemen. Schaut rein!