Zur Sommerschule nach Polen

Aussicht vom Kulturpalast auf Warschau. © Elène Denk

Hast du Zeit in den Semesterferien? Möchtest du zwei Wochen nach Polen, etwas über deutsch-polnische Themen lernen, Land und Leute kennenlernen sowie Städte entdecken? Dann mach eine Sommerschule! Das ist unter anderem mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) möglich.

Die Zeit zwischen Bachelor und Master nutzen, auf der Suche nach einem Thema für die Abschlussarbeit, Schwerpunkte des Studiums vertiefen, ein noch unbekanntes oder schon sehr vertrautes Nachbarland kennenlernen – die Motive der Teilnehmerinnen und Teilnehmer um bei der neunten Deutschsprachigen Sommerschule der Wirtschaftsuniversität Szkoła Główna Handlowa (SGH) in Warschau mitzumachen, waren so vielfältig wie sie selbst. Denn zur Sommerschule waren keineswegs nur Slawistik- oder Wirtschaftsstudierende willkommen, sondern Studierende aller Fachrichtungen.

Programm

Die Warschauer Altstadt ist selten so leer wie auf diesem Bild. © Lara Verschragen

Unter folgendem Titel fand das zweiwöchige Programm statt: „Eine schwierige Partnerschaft? Die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“. Der Auftakt war am 1. September 2019, dem 80. Jahrestag des Überfalls Deutschlands auf Polen. Diesen ersten Tag der Sommerschule eröffnete eine Stadtführung, doch ein großer Teil der Altstadt war für die Gedenkfeier gesperrt. Die Geschichte der beiden Länder und auch der Umgang damit war in den kommenden zwei Wochen immer wieder Thema.

Das Programm der Sommerschule umfasste Vorträge zu verschiedenen Themen: vom Vergleich der Mediensysteme oder Kapitalismusformen, über das Verhältnis zum Ukraine-Russland-Konflikt bis hin zu Themen wie Agrarwirtschaft und Energiepolitik war einiges im Programm dabei. Besonders wichtig war auch der anschließende Austausch mit anderen Teilnehmenden der Sommerschule, die unterschiedliche fachliche und persönliche Perspektiven auf die Themen mitbrachten.

Studierende der Sommerschule lernen im Seminarraum der SGH in Warschau. © Maciej Górski/SGH

Tagesablauf

Ein typischer Tag begann mit dem Frühstück, darauf folgten Vorträge oder Workshops in den Räumen der SGH. Nach dem Mittagessen ging es dann fast jeden Tag zum Sprachkurs: Ein Polnischkurs war auf Anfänger-Niveau, im Anderen wurde Wirtschaftspolnisch unterrichtet. Am Nachmittag wurden Ausflüge unternommen, zum Beispiel ins Polskie Radio, in die Deutsche Botschaft oder ins Museum der Geschichte der polnischen Juden. Und auch danach war der Tag oft nicht zu Ende: Am Abend erkundeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Stadt auf eigene Faust und ergänzten das Programm um Ausflüge auf den Kultur- und Wissenschaftspalast oder das Dach der Universitätsbibliothek.

Verpflegung und Unterbringung

Für leckeres Frühstück und Mittagessen sorgte ein hauseigenes Restaurant der SGH. An den Wochenenden gab es oft auswärts Mittag- oder Abendessen in der Stadt.

Auch ein Schlafplatz im Studierendenwohnheim war organisiert. Es lag nur ein paar Gehminuten vom Campus und wenige Sekunden von einem kleinen Supermarkt entfernt. Die Unterbringung in Zweibettzimmern hat für ein bisschen Klassenfahrt-Gefühl gesorgt, das sehr viel Spaß in die Sommerschule brachte.

Das Hauptgebäude der SGH Warschau. © Lara Verschragen

Trip nach Krakau

Zur Halbzeit der zwei Wochen fand ein dreitägiger Ausflug nach Krakau statt. Ein Tag war dem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gewidmet; eine wichtige und bewegende Erfahrung, die mein Denken über die deutsch-polnische Beziehungen auf unverzichtbare Weise bereichert hat.

Die anderen Tage beinhalteten einen Ausflug in die Salzmine Wieliczka und eine Führung durch den Stadtteil Kazimierz.

Bewerbung

Die Sommerschule ist Teil des Go East Sommerschulen Programms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Das heißt, dass die Bewerberinnen und Bewerber sich zweigleisig bewerben: einerseits um Teilnahme an der Sommerschule bei der SGH, andererseits um Förderung durch den DAAD. In diesem Jahr wurde außer in Warschau auch eine Sommerschule in Posen und eine in Łódź angeboten. Die Ausschreibung erfolgt jeweils zum Anfang des Jahres. Die Bewerbung ist online möglich. Wer bereits Interesse hat, kann sich auf der Webseite des DAAD umschauen und den Januar 2020 im Kalender vormerken.

Der Botanische Garten der Universität Warschau © Lara Verschragen

Fazit

Nach zwei Wochen intensiven Programms kann einem auch ganz schön die Puste ausgehen – aber es lohnt sich! Mein Fazit: Wer Lust hat, sich dem Land Polen und seiner Sprache mal ganz intensiv zu widmen, und Spaß daran hat, neue Leute kennenzulernen, der oder die ist in einer Sommerschule wahrscheinlich genau richtig aufgehoben.

Zur Übersicht über die Go East Sommerschulen des DAAD.

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