Urlaub im polnischen Isergebirge: Erholung, Wandern und Heilwasser

Ausblick auf dem Berg Heufuder (Stóg Izerski) im polnischen Isergebirge. © Natalie Junghof-Preis Ausblick auf dem Berg Heufuder (Stóg Izerski) im polnischen Isergebirge. © Natalie Junghof-Preis

Auf dem Berg Heufuder in Bad Flinsberg mitten im polnischen Isergebirge scheint die Sonne. Es riecht nach Tannengrün. Die Fichten sind hoch und tragen große prächtige Zapfen. Die Grillen zirpen. Die Landschaft ist naturbelassen. Ein Wanderweg führt durch sie hindurch. Wunderschöne Bergblumen und zahlreiche Tierarten sind zu sehen. Ein starkes Freiheitsgefühl ist in über 1100 Metern Höhe zu spüren.

Ein Urlaub im polnischen Isergebirge ist erholsam und naturnah. Wir haben es ausprobiert und zeigen in diesem Artikel, was ihr erleben könnt.

Fallschirmspringer im polnischen Riesengebirge. © Natalie Junghof-Preis
Fallschirmspringen im polnischen Riesengebirge. © Natalie Junghof-Preis

Der Kurort Bad Flinsberg

Das Isergebirge gehört zum Riesengebirge und zählt zu den schönsten Landschaften Schlesiens. Einer der beliebtesten Kurorte ist Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój), das im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien liegt. Bad Flinsberg gehört zur Woiwodschaft Niederschlesien und grenzt im Westen direkt an die Grenze zu Tschechien. Der Kurort ist bekannt für seine Heilquellen und Mooranwendungen.

Seit dem 18. Jahrhundert werden an diesem Ort regenerative Behandlungen durchgeführt. Neben dem für die Stadt bekannten Radonwasser (Kurbetrieb Świeradów-Czerniawa) kommt in Bad Flinsberg das Schwefelwasser (Hotel Malinowy Dwór) in einer hohen Konzentration zum Einsatz. Neben den Kuraufenthalten bietet Bad Flinsberg zahlreiche weitere Möglichkeiten zur Erholung und Aktivität. Dazu zählen Wanderungen, Fahrradtouren und sportliche Tätigkeiten.

Sportliche Aktivitäten

In Bad Flinsberg können Urlauber im Winter Ski fahren. Wenn kein Schnee liegt, sind zahlreiche Aktivitäten im Freien möglich, wie Wandern, Fahrrad fahren, Walken und Spazierengehen. Wanderfreunde starten beispielsweise am Berg Heufuder (Stóg Izerski). Es gibt die Möglichkeit, mit der Gondel Ski&Sun hochzufahren und danach unterschiedliche Wanderwege einzuschlagen. Interessante Wanderrouten für Anfänger und Fortgeschrittene finden Sie auf der Website von Outdooractive.

Weiterhin gibt es zahlreiche Fahrradrouten, die es ermöglichen das Isergebirge mit dem Mountainbike zu erkunden. Die Wander- und Fahrradrouten führen sowohl auf polnischer als auch auf tschechischer Seite entlang, zum Beispiel zum Berg Tafelfichte (Smrk in Tschechien). Die Fahrradrouten sind auch auf der Website von Outdooractive einzusehen.

Einen Spaziergang können Urlauber, die es gemütlich angehen wollen, auf dem Berg Heufuder machen. Neben der Gondelstation befindet sich eine Gaststätte – die sogenannte Heufuderbaude (Schronisko na Stogu Izerskim), in der Touristen eine Pause einlegen können. Die Schutzhütte (1107 m ü. M.) gehört zu den schönsten Aussichtpunkten der Stadt. Sie entstand im Jahre 1924 im schlesisch-laizistischer Stil und dient bis heute als Jugendherberge sowie Raststelle mit warmen Mahlzeiten und kühlen Getränken. Ein kühles Getränk schmeckt bei dem Panoramablick über Bad Flinsberg besonders gut.

Weitere Freizeitaktivitäten

Wer hoch hinaus möchte, um einen ganz besonderen Blick auf die Stadt und Berge zu bekommen, der sollte sich die Aussichtsplattformen als Ziel aussuchen. Es gibt zwei neue Aussichtsplattformen in Bad Flinsberg. Auf diesen sind die wunderschönen Berge des Isergebirges von oben zu sehen. Das ist zum einen die kostenfreie Aussichtsplattform „Aussichtsplattform Młynica“ (776 m ü. M.). Sie ist schön gelegen auf dem Berg Czerniawska Kopa im Naturschutzgebiet. Ein Besuch der Plattform lässt sich gut mit einer Wanderung verbinden. Auch können Touristen eine Pause im nahegelegenen Restaurant „Geheimnisse des Braumeisters“ (Sekrety Piwowara) einlegen.

Die zweite Aussichtsplattform trägt den Namen „SkyWalk“. Es ist ein 850 Meter langer Pfad über der Stadt. Der lang geschwungene SkyWalk ist auch architektonisch interessant. Die Eintrittspreise für den kostenpflichtigen SkyWalk stehen auf der Website des Betreibers.

Sehenswürdigkeiten in Bad Flinsberg

Neben den sportlichen Aktivitäten in den Bergen lädt die Stadt Bad Flinsberg Touristen in die beschauliche Innenstadt ein. Dort gibt es Restaurants, Kneipen und Kaffeehäuser. Die meisten liegen auf der Flaniermeile. Ein Spaziergang zum Kurhaus und Kurpark ist lohnenswert. Das gegenwärtige Kurhaus entstand 1781 an der Stelle des früheren „Brunnenhauses”. Zerstört während des Brandes im Dezember 1895 wurde das Gebäude innerhalb von vierzehn Monaten wiederaufgebaut.

Im Gebäude des Kurhauses gibt es die längste Wandelhalle Niederschlesiens. Die beeindruckende 80 Meter lange Kunsthalle besteht aus Lärchenholz und einem 46 Meter hohem Uhrturm. Im Kurhaus befindet sich die neue Trinkhalle, in der Interessenten das für die Stadt bekannte Radonwasser probieren können. Spaziergänge durch den gepflegten Kurpark sowie ein Besuch der neogotischen Doppelturmkirche Sankt-Joseph-Kirche (Kościół św. Józefa) runden den Städtetrip ab.

Die Legende vom Flinsberger Frosch

Zwischen der Fußgängerzone und dem Kurpark steht ein großer Brunnen mit vier Fröschen. Die Frösche haben eine besondere Bedeutung: Der Frosch ist das Symbol der Stadt. Einer Legende zu Folge beobachtete der Berliner Arzt Leonard Thurneyssen, der sich im 16. Jahrhundert in Bad Flinsberg aufhielt, bei seinem Spaziergang einen toten Frosch in einer Quelle. Bei einem späteren Spaziergang stellte er zu seiner Überraschung fest, dass der Frosch nicht verwest war. Von dieser Tatsache fasziniert, schrieb er in seinem Werk aus dem Jahr 1572 über die Flinsberger Mineralwässer und wies auf ihre heilende Wirkung hin.

Später im Jahre 1739 beauftragte der regierende Graf Schaffgotsch eine medizinische Kommission aus Fachärzten und Physikern, die chemische Zusammensetzung des Wassers zu untersuchen. Die Kommission kam am Ende zum Schluss, dass es heilend wirkt und setze diese seither für Behandlungen ein.

 

Das Schloss Tzschocha (Zamek Czocha) ist aufgrund dieses Blicks einen Ausflug wert. © Natalie Junghof-Preis
Das Schloss Tzschocha (Zamek Czocha) ist aufgrund dieses Blicks einen Ausflug wert. © Natalie Junghof-Preis

Ausflugsziele in der Umgebung

Wer die Gegend rund um Bad Flinsberg erkunden möchte, der kann einige Ausflüge machen. Das Schloss Tzschocha (Zamek Czocha) ist sehenswert. Bereits der Blick von außen auf das Schloss lässt einen staunen. Leider finden zurzeit keine Führungen auf Deutsch statt. Polnische Führungen können jeden Tag auch ohne Reservierung belegt werden. Der neben dem Schloss gelegene See Marklissa-Talsperre (Jezioro Leśniańskie) ist bekannt für lange Spaziergänge und Tretbootfahrten.

Weiterhin gibt es in Tschechien das Schloss Frýdlant.  Es ist aufgrund seines Burgcharakters sehenswert. In diesem Schloss gibt es Führungen in deutscher, englischer und polnischer Sprache.

Weitere nahe gelegene Ausflugsziele sind u.a. Schreiberhau (Szklarska Poreba), Krummhübel (Karpacz), Hirschberg (Jelenia Gora) sowie die naturbelassene Umgebung des Riesengebirges. Die niederschlesische Hauptstadt Breslau (Wrocław) liegt 170 km von Bad Flinsberg entfernt.

Weitere Informationen stehen auf der Website der Stadt Bad Flinsberg.