Lodz in bunten Bildern

Für die großflächigen Streetart-Bilder ist Lodz weltweit bekannt. © Lena Schraml Für die großflächigen Streetart-Bilder ist Lodz weltweit bekannt. © Lena Schraml

“Warum studierst du ausgerechnet in Lodz? Und warum möchtest du Polnisch lernen? Diese Fragen beantworte ich auf meinem Blog „Lodz of Lenka“. Dabei geht es um meine Eindrücke und Erlebnisse in der Stadt, den Uni-Alltag, aber auch alltägliche Dinge, wie unangenehme Mitbewohner, betrunkene Handwerker und skurille Situationen. Neben den Texten sind mir die Bilder auf meinem Weblog wichtig: Lodz in bunten Farben zu zeigen, finde ich aussagestark.

Die Studentin Lena in den bunten Straßen von Lodz. © Lena Schraml
Die Studentin Lena in den bunten Straßen von Lodz. © Lena Schraml

Viele haben mich gefragt, warum ich denn Polnisch lernen will, ob ich familiäre Wurzeln habe? Ich musste verneinen und erstaunte damit viele: Ohne familiäre Wurzeln Polnisch studieren, wie kommt man denn auf so etwas? Nicht nur dieses Staunen darüber, dass sich jemand für unser östliches Nachbarland interessieren könnte, war ein Grund für meine Studienwahl. Ich fand und finde es immer noch cool, etwas zu studieren, was nicht jeder macht.
Im Jahr 2012 wurde in Regensburg der neue Studiengang „Deutsch-Polnische Studien“ erstmals angeboten. In dem Studiengang erwerben Studierende nicht nur fundierte Kenntnisse der polnischen Sprache, Kultur, Literatur und Geschichte, sondern verbringen zusätzlich ein Jahr im Nachbarland. Ich habe zuvor zwei Semester Polnisch Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaften und Italienischer Philologie studiert, deshalb fiel mir die Wahl nicht schwer, und ich wurde eine der vier ersten Studierenden!

Das alte Gebäude des Germanistik-Instituts, an dem Lena studiert hat. © Lena Schraml
Das alte Gebäude des Germanistik-Instituts, an dem Lena studiert hat. © Lena Schraml

Der ausschlaggebende Punkt war aber eigentlich, dass ich mich verliebt habe! Verliebt in eine der schwersten Sprachen Europas und verliebt in die Geschichte, die Kultur und die Menschen dieses Landes. Weniger pathetisch und kurz gesagt: Ich mag die Herausforderung!

Mit der polnischen Sprache war und ist das nämlich so eine Sache. Es ist eine Art Hassliebe zwischen uns. Vielleicht sollte ich mich mehr reinhängen, doch ist es oft so deprimierend, wenn mir der Lehrer wieder eine unbekannte Wortendung oder einen neuen Fall vorstellt und ich den falschen Aspekt einsetze. Oder wenn ich in den Vorlesungen über polnische Romantik kein Wort verstehe – außer  die polnischen Wörter „Romantik“, „das Romantische“ und „Mickiewicz“. Einmal war ich sogar kurz davor, einen Brief an Steffen Möller zu schreiben, ob er denn auch manchmal so verzweifelt gewesen sei als er Polnisch gelernt hat. Ich habe ihn leider nicht abgeschickt – das Gefühl der Verzweiflung war bald darauf verschwunden. Heute finde ich, dass Polnisch den Vorteil hat: Hat man sich einmal das „Fundament“ erbaut, fällt der Rest nicht mehr sooo schwer.

Mittlerweile studiere ich „Interdisziplinäre Polenstudien“ am Aleksander-Brückner-Zentrum und Deutsch als Fremdsprache in Halle. Ich bin schon gespannt, wo es mich privat und später beruflich hin verschlägt!

Die Manufaktura Łódź ist eins der größten Einkaufs- und Erlebniscenter in Polen. © Lena Schraml
Die Manufaktura Łódź ist eins der größten Einkaufs- und Erlebniscenter in Polen. © Lena Schraml

Mein Auslandssemester habe ich 2013/2014 in Lodz gemacht. In dieser Zeit entstand auch mein Weblog, der viele Seiten von Lodz zeigt. Die Studierenden, die in Lodz waren, sind alle irgendwie miteinander verbunden: Es ist schwer zu erklären, was genau das Besondere an Lodz, der ewig verkannten Stadt Polens, ist. Die Studierenden kennen die Geheimtipps: Bars, Restaurants, Cafés und Clubs, deretwegen die Zeit in dieser Stadt so schön war! Doch nicht nur die Läden haben das Auslandsjahr so spannend gemacht, vor allem waren es die Menschen. Wenn du nur bei der Erwähnung von Lodz bei den meisten Leuten auf Verwunderung und Entsetzen stößt, fühlst du dich deinen „SchicksalsgenossInnen“ automatisch näher. In Lodz gibt es kaum Touristen. Möglicherweise ist die Stadt deshalb so authenisch für mich. Es gibt viele Parks, eine große alternative Szene an Künstlern und Kreativen, ständige Veränderungen und Weiterentwicklungen – das macht nicht nur für mich die Stadt Lodz so besonders und lebenswert. Meine Erinnerungen an Lodz sind nun zwei Jahre alt. Wie viel sich dort bestimmt wieder getan hat!?

Serdecznie pozdrawiam!

Lenka


 „Post aus …“

In der Rubrik „Post aus …“ berichten junge Deutsche und Polen von ihren Erlebnissen im Nachbarland. Sie schreiben über Erfahrungen. Gleichzeitig vergleichen sie Deutschland und Polen und beschreiben Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Nachbarländer.

Erzähl uns Deine deutsch-polnische Geschichte!

Hast auch Du ein Semester, Jahr oder einen Urlaub in Polen verbracht und möchtest anderen jungen Erwachsenen davon berichten, dann schreib uns. Wir freuen uns über Deine Nachricht an grenzenlos@polen-pl.eu.