Das unterschätzte Nachbarland

Franziska Rebus an der polnischen Ostsee in Łeba. © Franziska Rabus Franziska Rebus an der polnischen Ostsee in Łeba. © Franziska Rabus

Polen ist ein Land mit vielen Facetten! Fünf Monate lang habe ich in der polnischen Hauptstadt Warschau gelebt und gearbeitet. Keinen Tag habe ich es bereut, für mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in unserem Nachbarland gelandet zu sein!

Im März dieses Jahres habe ich meinen Freiwilligendienst mit dem Programm „kulturweit“ begonnen. Ich absolvierte mein FSJ in der Außenstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Warschau. Meine Aufgaben waren vielfältig. Unter anderem beriet ich Studierende, die für ein Auslandssemester nach Deutschland wollten, half bei der Vorbereitung von Veranstaltungen oder betreute den Messestand des DAAD. Dabei arbeitete ich auch in anderen Städten und hatte die Möglichkeit, Polen zu erkunden. Schnell stellte ich fest, dass nicht nur die Arbeit beim DAAD, sondern auch das Leben in Warschau und Polen unglaublich viel zu bieten hat. Auf sommerlichen Chopin Konzerten im Łazienki Park oder bei der Erkundung versteckter Foodmarkets habe ich das Hauptstadtleben voll genossen.

Warschau ist bunt und fröhlich. Das ist auch an der Universitäts-Bibliothek zu sehen. © Franziska Rabus
Warschau ist bunt: Das ist auch an der Universitäts-Bibliothek zu sehen. © Franziska Rabus

Es fiel mir nicht schwer, mich in der Großstadt einzuleben. Da meine Wohnung sehr zentral lag, waren die Wege überschaubar. Auch meine Arbeit hat es mir ermöglicht, mich schnell heimisch zu fühlen, da ich zum Beispiel außerhalb der regulären Arbeitszeiten Veranstaltungen besuchte und so die Stadt näher kennenlernen konnte. Leicht war es trotzdem nicht immer! Da ich quasi ohne Sprachkenntnisse in Polen angekommen bin, hatte ich am Anfang Schwierigkeiten bei der Verständigung. Die Sprachbarriere fing beim Ticketkaufen am Bahnhof an und hörte an der Kasse des Kulturpalastes auf. Wenn man vor solchen Herausforderungen steht, ist man in der Lage sich über die kleinen Erfolge im Alltag umso mehr zu freuen! Ich kaufte nicht einfach nur ein Ticket, sondern schaffte es mit Händen und Füßen und den wenigen Worten, die ich kannte, eine Zugreise zu buchen. Irgendwie klappt es dann doch immer! Beim zweiten Mal fielen mir schon mehr polnische Wörter ein. Spätestens als ich auf Hände und Füße verzichten konnte, habe ich gemerkt, dass Polnisch doch nicht so schwer ist. Nachdem ich die ersten Sprachschwierigkeiten überwunden und die wichtigsten Ecken der Stadt erkundet habe, bekam ich das Gefühl: Ich bin angekommen!

 

Häufig ist mir in dieser Zeit aufgefallen, wie viele Ähnlichkeiten es zwischen Polen und Deutschland gibt. Da war zum Beispiel die herzhafte polnische Küche, die mich regelmäßig an den Mittagstisch bei meiner bayerischen Großmutter erinnert hat. Oder auch die zurückhaltende Freundlichkeit. Ähnlich wie in Bayern brauchen auch viele Menschen in Polen etwas Zeit, um aufzutauen und zeigen sich dann von ihrer herzlichen Seite.

 

 

Über den Dächern von Warschau: Der Ausblick von der Aussichtsterrasse des Kulturpalastes. © Franziska Rabus
Über den Dächern von Warschau: Der Ausblick von der Aussichtsterrasse des Kulturpalastes. © Franziska Rabus

In Warschau kann jeder viel erleben und wer genug Zeit mitbringt, um den Rest des Landes zu erkunden, wird mit Sicherheit nicht enttäuscht! Von den Wanderdünen an der Ostsee bis hin zu den Bergen im Süden – Polens Landschaften sind genauso zauberhaft schön wie zahlreiche polnische Städte!

Beim Sonnen am Weichselstrand kann jeder den Sommer in Warschau genießen. © Franziska Rabus
Beim Sonnen am Weichselstrand kann jeder den Sommer in Warschau genießen. © Franziska Rabus

Unser Nachbarland wird von vielen Menschen unterschätzt! Warschau zum Beispiel ist eben keine graue, stalinistische Ansammlung von Plattenbauten. Warschau ist eindrucksvoll und Polen ist einzigartig! Die Menschen sind herzlich und liebenswert. Unser Nachbarland ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Do zobaczenia w Polsce!

Franziska


 „Post aus …“

In der Rubrik „Post aus …“ berichten deutsche Studierende, Praktikanten und Freiwillige von ihren deutsch-polnischen Erlebnisse. Sie schreiben über Erfahrungen und Eindrücken. Gleichzeitig vergleichen sie Deutschland und Polen und beschreiben Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Nachbarländer.

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